Karl-Heinz Hellmann

Karl-Heinz Hellmann

Dr. Hellmann Unternehmerberater e.K. & Coll.
Inhaber


Liegt die Zukunft im Dunkeln, jetzt wird’s HellmannKarl-Heinz Hellmann

Am Sonntagvormittag des 16.12.2012 riss bei Karl-Heinz Hellmann eine Sehne an einer seiner Herzklappen. Ursache: Ein angeborener Herzfehler. 18 Tage später, am 03.01.2013 wurde er am offenen Herzen operiert und war während dieser Operation 8 Stunden klinisch tot. Er überlebte. Dies aber mit gravierenden Folgen. „Das Gehirn ist brutal. Das Gehirn schaltet sofort alles ab, was nicht gebraucht wird. 30 Jahre Sport – weg, 20 Jahre Klarinette spielen – weg!“, berichtet Karl-Heinz Hellmann, fast nüchtern, aus der Zeit nach seiner Herzoperation. Heute hält er Vorträge darüber, wie man auch scheinbar aussichtslose Lagen erfolgreich meistern kann. Er fühle sich fitter als je zuvor. Und auch: Wie neugeboren – nur ohne Herzfehler sagt er mit einem Augenzwinkern. Seinen Ärzten ist er jedoch nur zum Teil für seine Genesung dankbar. Weshalb das so ist und weshalb jeder von uns nur ein Gesundheitskonto hat, erfahren Sie in diesem Interview.

Herr Hellmann, beschreiben Sie doch bitte die Situation, in der Sie sich drei Monate nach Ihrer Herzoperation befanden. Wie sahen damals die Prognosen der Ärzte in Bezug auf Ihre Zukunft aus?

Karl-Heinz Hellmann:

Ich war mental voll einsatzfähig aber 30 Jahre Fitnesstraining und eine Klarinettistenlunge (6,5 l) waren weg. Ich musste 4 schwere Medikamente nehmen. Zur Begrüßung in der Reha wurde mir prognostiziert, das mein Herzmuskel aufgrund des 2 tägigen Vorhofflimmern für immer verschlissen sei und keine Rückbildung möglich sein würde. Drei der vier Medikamente sollte ich lebenslang nehmen müssen. Mein altes Fitnessniveau wäre nach weiteren drei Monaten wieder erreichbar. Ich hatte eine Herzschwäche (Stufe 1 von 4). Ich könne froh sein, wenn sich diese Herzschwäche nicht vergrößern würde.

Was glauben Sie, waren für die Ärzteschaft die Beweggründe, Ihnen letztendlich nur Krücken, nicht aber eine bessere Lebensperspektive anzubieten?

Karl-Heinz Hellmann:

Risikovermeidung. Heute verklagen sich die Menschen wegen Nichtigkeiten. Ich kann daher die Reaktion der Ärzte zwar nachvollziehen, aber Krücken, und Medikamente gehören dazu, schwächen die enormen Selbstheilungskräfte in uns. Ärzte übernehmen nicht die Verantwortung, die die Patienten aus Bequemlichkeit versuchen, an sie zu delegieren.

Täglich eine Handvoll Medikamente und eine Schwerbehindertenrente. Sie wollten das nicht akzeptieren. Wie haben Sie sich damals Ihr zukünftiges Leben vorgestellt und welcher Weg sollte Sie dahin bringen?

Karl-Heinz Hellmann:

Schon in der Reha habe ich es abgelehnt einen Schwerbehindertenausweis zu beantragen, der mir zustand. Das war nie eine Option. Genauso wenig wie mein Leben lang schwere Medikamente zu nehmen, deren Nebenwirkungen deutlich zu spüren waren.

Als ich aus der Narkose erwachte war mir sofort klar:

Ich wollte nach 6 Monaten keine Medikamente mehr einnehmen und wieder mein altes Fitnessniveau erreichen.

Heute weiß ich, dass viel mehr möglich war, aber ich war zunächst durch die Ärzte so eingeschüchtert, dass ich mir nicht mehr zugetraut habe.

Den Weg kannte ich noch nicht. Ich habe in sehr kleinen Schritten meine sportliche Belastung erhöht und konsequent meine Ernährung umgestellt. Das reichte allerdings nicht. Mein,nach der Narkose gesetztes Ziel, habe ich erst sehr viel später und danach noch sehr viel mehr erreicht.

Sie leben vor, was Sie auf Ihren Vorträgen an Wissen weitergeben. Wie sieht heute Ihr (idealer) Tagesablauf aus?

Karl-Heinz Hellmann:

Nach einem reichhaltigen Frühstück Mediation.

Dann Büro- oder Projektarbeit bei Kunden, d.h. ständiges Sitzen – die neue Volkskrankheit, das ist nicht ideal, aber z.Zt. noch wirtschaftlich erforderlich.

Mediterranes Mittagessen mit Regenerationsphase und Netzwerken.

Abends eine Stunde Sport, Netzwerken oder Halten von Motivationsreden.

Sa+So: Büroarbeit, allerdings nur vormittags (nicht ideal).

„Was ich kann, können Sie auch“, schreiben Sie, gleich am Anfang Ihres Buches. Was macht Sie da so sicher? Menschen sind doch sehr verschieden. Oder muss nur der Leidensdruck nur groß genug sein?

Karl-Heinz Hellmann:

Glücklicherweise ist jeder Mensch anders. Leidensdruck ist ein schlechter Motivator, allerdings ist Schmerzvermeidung die stärkste Motivation, NLP (Neurolingusistisches Programmieren) spricht von weg-von-Motivation. Besser ist hin-zu: ein positives, großes Ziel in der Zukunft.

Im Buch beschreibe ich physikalische und daraus abgeleitete psychische Gesetze, die jeden von uns abhalten, Ziele zu erreichen, mich eingeschlossen. Diese Grenzen können genauso von jedem überwunden werden, wenn die Bereitschaft besteht den Helden in sich zu erwecken und zu trainieren. Der erste Schritt besteht darin, Verantwortung für sich selbst zu übernehmen und sie nicht aus Bequemlichkeit an Andere z.B. Ärzte abzugeben.

Sie sprechen von sich selbst auch als „Erfinder des Gesundheitskontos“. Was ist ein Gesundheitskonto und wie sehen Einzahlungen und Abhebungen aus?

Karl-Heinz Hellmann:

Jeder Mensch hat ein Gesundheitskonto. Das ist mir nicht bewusst gewesen und in den Reden, die ich halte, merke ich an den Reaktionen im Publikum, dass auch die meisten meiner Zuhörer und Leser nicht darauf achten.

Das Gesundheitskonto funktioniert wie ein Girokonto.

Man kann Einzahlungen machen und man kann Abhebungen machen. Die Guthaben werden allerdings mickrig verzinst. Wenn man nicht aufpasst, kommt man in den Dispo-Kredit, wo man dann unverschämt hohe Zinsen zahlen muss. Bei der Bank ist es so: Wenn ich lange im Dispo-Kredit bin, dann bekomme ich eine Mahnung. Das macht Mutter Natur genauso. Häufig höre ich bei den Schilderungen von Krankheitsverläufen, es hätte keine Anzeichen gegeben, keine Vorwarnungen.

Das ist bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen, im Gegensatz zu meinem Verschleißschaden, genauso. Allerdings haben viele Menschen kein Gespür mehr für ihren Körper, sodass sie die Signale übersehen, und dann schaltet Mutter Natur das Konto eben ab – und wir haben nur dieses eine.

Einzahlungen sind das genaue Gegenteil der Abhebungen: nicht Rauchen, gesunde Ernährung, täglich Sport, Zahnhygiene, Stress vermeiden, Meditation.

„Was mich stresst, entscheide ich“, sagen Sie und können dies sicher auch näher erläutern?

Karl-Heinz Hellmann:

5 Worte die es in sich haben und ich weiß wie schwer das ist. Warum reagieren Menschen auf die gleiche Art und Dosis von Stress unterschiedlich? Wenn ich konsequent für mich die Verantwortung übernehme, entscheide ich auch, wie ich bei Stress reagiere.

Es gibt zu einem Problem immer mehrere Lösungsmöglichkeiten, z.T. radikale, die eine völlige Neuausrichtung des Lebens, allerdings dann ohne Stress, zur Folge haben können. Am bequemsten ist es über Stress zu jammern und die Schuld dafür bei Anderen zu suchen.

Fleiß ersetzt Talent. Im Zusammenhang mit Ihrer ganz persönlichen Geschichte war dies für Sie ein großer Vorteil?

Karl-Heinz Hellmann:

Es war nicht nur ein großer Vorteil, sondern zwingend erforderlich. Ohne Fleiß kein Preis. Mit Fleiß gibt es keine Grenzen – außer im Kopf.

Mangelnde Konstanz und Konsequenz sind sicher die großen Hürden für alle die ähnliches erreichen möchten wie Sie? Sind ganz kleine Schritte ein wirksames „Gegenmittel“ gegen den inneren Schweinehund?

Karl-Heinz Hellmann:

Meiner Erfahrung ist es das Erfolgsrezept schlecht hin. Teilen Sie Ihr großes Ziel in ganz viele kleine Schritte auf. Das

hat drei Vorteile:

  1. Wenn Sie Ihr großes Ziel zum Beispiel in hundert Schritte eingeteilt haben, dann können Sie sich bei jedem erreichten Schritt loben, statt einmal, also hundertmal. Feiern Sie jeden noch so kleinen Schritt.
  1. Das Risiko zu scheitern ist hundertmal kleiner.
  2. Der erste Schritt ist der schwerste. Je kleiner dieser Schritt ist, desto leichter können Sie sich motivieren, ihn zu gehen.

Um was geht es Ihnen heute bei Ihrer Arbeit, Herr Dr. Hellmann? Welche Menschen möchten Sie erreichen und was möchten Sie, nicht zuletzt mit Ihrem Buch „Gesund bleiben mit Herz und Verstand“ anregen oder gar verändern?

Karl-Heinz Hellmann:

Ich möchte Menschen und damit Unternehmen bewegen. Bewegen, um große Ziele sicher zu erreichen. Ich bin kein Missionar. Die Menschen müssen selbst entscheiden, was sie wollen. Wenn sich Raucher bewusst für den frühzeitigen Tod entscheiden, so ist das deren Entscheidung.

Mit meinem Buch möchte ich Mut machen, Gegebenes nicht einfach zu akzeptieren. Was ich kann, kann jeder. Der Weg dahin ist im Buch genau beschrieben, aber er ist lang und steinig. Rückschläge sind vorprogrammiert, wenn das Ziel groß genug ist. Jeder trägt den Helden in sich, nur wenige wissen das und noch wenigere trainieren ihn.

Ich wünsche mir, das mehr Menschen Verantwortung für sich selbst übernehmen und sich für ein positives Ziel im Leben entscheiden. Die Erreichung ist dann nur noch eine Frage der Zeit – eine tolle Möglichkeit, Demut und Geduld zu praktizieren – täglich & lebenslang.

Dr.-Ing. Karl-Heinz Hellmann studierte Maschinenbau in Aachen und promovierte im Bereich System- und Regelungstechnik. Zusätzlich qualifizierte er sich als Dipl. Consultant in St. Gallen, Schweiz und als Advanced Communicator bei Toastmasters International. Seinen Erfahrungsschatz sammelte er weltweit in verschiedenen Führungspositionen im Vertrieb von Industrie-, Prozess- und Büroautomation im Mittelstand zuletzt als Geschäftsführer. Seit 1994 ist er Top Management Consultant, seit 2007 selbständiger Strategietrainer und seit 2012 Keynote Speaker. Der Schwerpunkt seiner Vortragstätigkeit liegt vor allen Dingen in der ganzheitlichen Strategieentwicklung und insbesondere in deren Umsetzung -> Program Management Office. Er ist Redner, Trainer, Lizenzgeber, Moderator, Autor und Serienunternehmer. Zwei weitere Unternehmen sind in Planung, davon eins in Chicago.