Dr. Tomas Schnell
Dr. Tomas Schnell

Dr. Tomas Schnell

Trend@dress Medien AG
Chief Operating Officer


Du siehst Dinge und fragst „Warum?“, doch ich träume von Dingen und sage "Warum nicht?"George Bernard Shaw (1856-1950), irischer Schriftsteller

Buchautoren finden im Web mittlerweile zahlreiche Möglichkeiten ihre Werke kostenfrei zu publizieren. Wer aber Ähnliches für eine Onlinezeitung sucht, wird kaum Anbieter finden. Eine Ausnahme: Skrippy, das Mitmach-Medienportal der Trend@dress Medien AG. Skrippy verspricht seinen Usern Erfolgserlebnisse mit wenigen Mausklicks. Welche Einsatzmöglichkeiten bietet Skrippy? Und: Verliert die ohnehin schon gebeutelte Druckindustrie durch den Onlinedienst nicht zusätzlich Kunden und Aufträge? Dr. Tomas Schnell, Chief Operating Officer der TAM AG, mit einigen Antworten.

Herr Dr. Schnell, Ihr Unternehmen hat vier Jahre in die Entwicklung von Skrippy investiert. Seit 2011 sind Sie damit online. Welche Erfahrungen haben Sie seitdem gemacht?

Dr. Tomas Schnell:

Die letzten beiden Jahre waren wirklich spannend. Als wir im Sommer 2011 an den Start gegangen sind, hatten wir keinen einzigen Kunden. Die größte Herausforderung bestand also darin, den Stein ins Rollen zu bringen und die Leute von unserer Idee zu überzeugen.

Dazu haben wir die unterschiedlichsten Kommunikationskanäle genutzt, aber auch genau zugehört. Unsere Nutzer haben uns unglaublich viel positives Feedback gegeben, aus dem wir eine Menge lernen konnten. So haben wir Skrippy ständig weiter entwickelt, das Design überarbeitet, Funktionen ergänzt und die Bedienung vereinfacht.

Das alles hat dazu beigetragen, Skrippy erfolgreich zu machen. Heute veröffentlichen mehr als 1.500 Verlage ihre Onlinezeitungen bei uns und Skrippy hat die von uns angestrebte Eigendynamik entwickelt. Das heißt Leser werden durch die veröffentlichten Onlinezeitungen auf Skrippy aufmerksam und bringen dann ihre eigenen Zeitungen heraus.

Für wen wurde Ihr Angebot konzipiert? Und: Welche wesentlichen Funktionen stehen einem zukünftigen „Online-Redakteur“ zur Verfügung?

Dr. Tomas Schnell:

Skrippy richtet sich an alle, die etwas mitteilen möchten, die Menschen erreichen wollen, aber keine Lust auf komplizierte Technik oder teure Programme haben. Das trifft auf Privatleute genau wie auf Firmenkunden zu.

Bei uns findet man zum Beispiel Vereinszeitungen, Schülerzeitungen oder Stadtteilzeitungen, die Leute machen Zeitungen über ihre Hobbys wie Kochen, Tanzen oder Tiere und Gamer tauschen sich über Neuigkeiten aus. Unternehmen nutzen Skrippy meist für ihre Firmenzeitung, ihr Kundenmagazin oder als Mitarbeiterzeitung. Es gibt unendlich viele Möglichkeiten. Uns hat es gefreut, dass Skrippy von so vielen unterschiedlichen Nutzer-Gruppen angenommen wurde.

Wer eine Onlinezeitung herausbringen möchte, findet bei Skrippy alles, was er dafür braucht. Das fängt bei den Layout-Vorlagen an und geht über die Gestaltungsoberfläche, Veröffentlichungsplattform, Online-Speicherplatz, Tools zur Verbreitung der Zeitung bis zur Leserstatistik. Kurz: alle wichtigen Werkzeuge für eine erfolgreiche Onlinezeitung.

 

„Einfach selber machen!“, bei dem Slogan wird mancher zunächst einmal skeptisch. Wie einfach ist es denn nun wirklich, Herr Dr. Schnell?

Dr. Tomas Schnell:

Der Ausgangspunkt unserer Überlegungen war ja, den Nutzern die Erstellung der eigenen Onlinezeitung so einfach wie möglich zu machen. Deshalb lautet auch unser Motto „Enjoy publishing!“. Wenn jemand eine gute Idee für eine Zeitung hat, soll er sich nicht mit der Technik herumärgern, sondern sofort loslegen können und Spaß daran haben seine Botschaft zu verbreiten.

Skrippy setzt deshalb keinerlei Programmierkenntnisse oder Ähnliches voraus. Im Grunde sind bis zur eigenen Zeitung nur drei einfache Schritte nötig: Vorlage auswählen, gestalten, veröffentlichen. Die Inhalte muss der Nutzer natürlich schon selbst mitbringen, aber Skrippy macht es ihm leicht, seine Zeitung interessant zu gestalten. Neben Texten und Bildern können viele unterschiedliche Medieninhalte eingebunden werden wie bspw. Audio-Dateien, Videos, Kommentare, Twitter-, RSS-Feeds und vieles mehr. Die Seiten lassen sich mit unserem Pagebuilder einfach per Drag & Drop gestalten. Außerdem können mehrere Nutzer gleichzeitig online im Team an der gleichen Zeitung arbeiten.

Insgesamt haben wir großen Wert auf klare Prozesse und eine intuitive Bedienung gelegt. Wer eine Zeitung veröffentlichen will, wird sich mit Skrippy also sicherlich leicht tun.

 

Web-Zeitung, Blog, Newsletter. Mit Skrippy vereinen Sie diese Elemente miteinander. Welche Vorteile ergeben sich daraus? Und für wen?

Dr. Tomas Schnell:

Natürlich kann man unsere Plattform auch wie einen Blog nutzen, aber Skrippy bietet viel mehr Gestaltungsfreiheit und einen wesentlich größeren Funktionsumfang. Und während Newsletter meist nur per E-Mail verschickt werden, bleibt eine Onlinezeitung dauerhaft erreichbar.

Wer möchte, kann sich mit Skrippy sogar seine eigene Webpräsenz aufbauen. Skrippy ist eben nicht bloß ein Content-Management-System, sondern ein ganz eigenes Kommunikationsformat, das den Menschen auch wegen ihres Printvorgängers im Grunde schon vertraut ist.

Wie eine interaktive Zeitung mit dynamischen Inhalten und minimalen Verbreitungskosten. Das ist interessant für alle, die am liebgewonnen Format der Zeitung festhalten möchten, ohne auf die Vorteile des Internets zu verzichten.

Beispiel Vereine. Diese leiden oft unter chronischem Geldmangel. Ist der „Faktor Geld“ der aus Ihrer Sicht wichtigste Aspekt für eine „Kost-nix-Vereinszeitung“?

Dr. Tomas Schnell:

Wir wollten es jedermann ermöglichen, seine eigene Zeitung herauszugeben, auch ohne finanzstarken Verlag im Rücken. Bei uns brauchen die Zeitungsmacher nur eine gute Idee oder eine interessante Geschichte.

Vereine sind keine gewinnorientierten Organisationen. Da wird ehrenamtlich gearbeitet und jeder Cent zweimal umgedreht. Viele Vereine begrüßen deshalb eine Onlinezeitung zunächst mal als kostensparende Alternative und lernen dann später die vielen anderen Vorteile zu schätzen. Das gilt allerdings nicht nur für Vereine, sondern für die unterschiedlichsten Nutzergruppen. Insofern ist der „Faktor Geld“ ein wichtiger Baustein unseres Erfolgs. Das hat vielen die Berührungsängste genommen.

 

Glauben Sie, dass eine Onlinezeitung eine gedruckte Zeitung als vollwertige Alternative ersetzen kann? Und: Tragen Sie mit Ihrem Angebot nicht auch ein Stück weit dazu bei, dass Druckereien in der Medienwelt weiterhin an Boden verlieren?

Dr. Tomas Schnell:

Grundsätzlich hängt die journalistische Qualität einer Zeitung allein von der Qualität der dahinterstehenden Redaktion ab. Das gilt für Print- wie Online-Produkte gleichermaßen. Im Einzelfall sollte man sich ansehen, welches Format sich besser für welches Medium eignet. Wenn Aktualität eine große Rolle spielt, bietet es sich einfach nicht an, die Zeitung mit Zeitverzögerung auf Papier herauszugeben. Die Entscheidung hängt aber auch von den Lesegewohnheiten der jeweiligen Zielgruppe ab. Es gibt sicherlich Menschen, die mit dem Internet noch nicht so vertraut sind, die auf die Haptik einer Printzeitung nicht verzichten möchten oder vielleicht aus anderen Gründen an einer Papierausgabe festhalten. Damit die Zeitungsmacher bei Skrippy diesen Leserkreis bedienen können, haben wir eine Printfunktion integriert. So können Onlinezeitungen zusätzlich als PDF ausgeben und gedruckt werden. Damit haben wir eine Brücke zum Print geschlagen, die den Nutzern die Wahl lässt. Solange also beim Leser eine Nachfrage nach Printzeitungen vorhanden ist, graben wir den Druckereien nicht das Wasser ab.

Dennoch beobachten wir einen Trend zur Internetpublikation. Aktualität und Verbreitungskosten sind bei einer Onlinezeitung einfach unschlagbar. Außerdem bietet nur das Internet die Möglichkeit, dynamische Inhalte einzubinden und die Leser sofort interaktiv an der Zeitung zu beteiligen.

Insgesamt glaube ich aber nicht, dass es bei Print- und Onlinezeitungen zwingend auf ein Entweder-oder hinauslaufen muss. Es geht vielmehr darum, die besten Eigenschaften der jeweiligen Medien zu kombinieren.

 

Wie geht es weiter mit Skrippy? Wird das Projekt weiterentwickelt und für welche aktuellen Aufgaben suchen Sie noch nach Lösungen?

Dr. Tomas Schnell:

Wir haben noch eine Menge vor und viele gute Ideen auf Lager. Nach der Erschließung des deutschsprachigen Raums werden wir die Internationalisierung stärker vorantreiben. Der Funktionsumfang von Skrippy wird Stück für Stück erweitert, ohne die Bedienung zu verkomplizieren. Auch an den Schnittstellen werden wir arbeiten, damit die Nutzer ihre Zeitungen noch einfacher erstellen und dabei ganz leicht Inhalte bspw. aus sozialen Medien einbinden können. Es ist ein Marktplatz in Vorbereitung, auf dem Zeitungsartikel gehandelt werden, und wir forschen ständig nach weiteren Wegen, Verdienstmöglichkeiten für die Zeitungsmacher zu schaffen. Es bleibt also spannend.

In der Vergangenheit war unser Erfolgsrezept, den Entwicklungen einen Schritt voraus zu sein und immer neue Mehrwerte für die Nutzer zu schaffen. Ich bin sehr zuversichtlich, dass uns das auch in Zukunft gelingt.

 

Vielen Dank für das Interview Herr Dr. Schnell!