Stefan Gottschling

Stefan Gottschling

SGV Verlag e. K.
Geschäftsführer


Wer textet, hat Bildregie im Kopfkino. Stefan Gottschling

Stefan Gottschling vorzustellen fällt schwer. Wie findet man bei einem Autor, Texter, Trainer und Berater die richtigen Worte? Die Lösung: Man schaut auf den Klappentext einer seiner Bücher. Dort ist dann u. a. zu lesen: Er ist seit über 20 Jahren im Dialogmarketing tätig. Und: Stefan Gottschling schreibt Bücher über das Texten. Er ist Geschäftsführer des SGV Verlages sowie Vorstand des Instituts für messbare Werbung und Verkauf. Lesen Sie jetzt ein Interview mit einem leidenschaftlichen Wortakrobaten.

Mit welchen 3 Worten würden Sie sich selbst beschreiben, Herr Gottschling?

Stefan Gottschling:

Vielbuchstabentyp, neugierig, klar

Was begeistert Sie auch heute noch an Ihrem Beruf?

Stefan Gottschling:

Jedes einzelne Wort, jedes spannende Projekt, und das Wissen, dass Sprache die Welt verändert, Herzen erobert, uns in andere Welten entführt und manchmal auch Leben retten kann. „Die wahren Abenteuer sind im Kopf“ heißt es in einem Lied von Andre Heller. Wer textet, hat Bildregie im Kopfkino. Und Filme fürs Kopfkino zu drehen begeistert einfach.

Das geschriebene Wort trägt sehr weit. Würden Sie das so unterschreiben?

Stefan Gottschling:

Ja, unbedingt. Das ist doch für jeden erfahrbar. Schon ein kurzer Liebesbrief verändert etwas weil er nicht mehr zurückgenommen werden kann. Schriftlichkeit hat (fast) immer etwas Verbindliches, legt uns fest. Ob es nun eine SMS, eine Mail oder ein Werbebrief ist. Und – das geschriebene Wort sagt auch immer etwas über den Schreiber.

Es gibt ja den Spruch: „Wer schreibt, der bleibt“. Der größte Philosoph, der größte Dichter – nur weil ihre Inhalte „aufgeschrieben“ wurden, freuen wir uns heute daran. Und umgekehrt gilt: Auch geschriebener Unsinn bleibt. Gerade im Netz.

Wenn Sie nur ein Social-Media-Tool auswählen könnten. Welches würden Sie wählen?

Stefan Gottschling:

Den Textinspektor. Eigentlich kein Social-Media-Tool, aber ein Werkzeug um mal nachzusehen wie verständlich ein Text ist. Zu finden auf www.textinspektor.de.

Viele Unternehmen betrachten professionelles Texten nur als Ausgabe. Nicht aber als Investition. Ein Fehler?

Stefan Gottschling:

Einer der größten, dümmsten und häufigsten Fehler. Sprache ist ein Wettbewerbsfaktor. Ich kaufe dort, wo ich verstehe. Ich höre dem interessiert zu, den ich verstehen kann. Nun haben viele Unternehmen in den letzten Jahren ihr Corporate Design festgelegt – aber die Sprache einfach vergessen. In vielen CD-Manuals beschäftigt man sich gar nicht mit Sprache. Bestenfalls gibt’s ein Abkürzungsverzeichnis. Unternehmen brauchen aber tragfähige Leitlinien für Ihre schriftliche Kommunikation.

Denn Kommunikation funktioniert eben nicht nur über Bilder, sondern vor allem über die Sprache. Wie sieht Ihre „Markenpersönlichkeit aus?“ „Wie spricht Ihr Unternehmen?“. Da macht der Bankberater „ein voll fettes Angebot“, da „charge ich schnell Ihre Kreditkarte und derweil können Sie beim Auschecken gleich voten.“ Kein Witz! Gesprochene Sprache.

„Schlafen“, „Pennen“ in „Morpheus Armen liegen“. Welche Tonalität passt zum Unternehmen, zur Zielgruppe. Wer nicht weiß, wie er mit wem spricht, wird wohl auch nicht immer richtig verstanden.

Wann ist für Sie ein Text auch ein guter Text?

Stefan Gottschling:

Da gibt’s mehrere Punkte. Zunächst einmal: Wenn man ihn versteht. Weiter: Wenn er interessant und lebendig ist.

Das bedeutet zum Beispiel für den Verkaufstext, er sollte sich an bestimmten psychologischen Motiven und Stil-Kriterien orientieren. So lesen wir z.B., was uns neugierig macht, was Vorteile bietet, und was uns Bekanntes wieder finden lässt. Lebendigkeit entsteht durch direkte Ansprache, kurze klare einfache Sätze, aktive Verben und und und.

Das ist ja alles in allem unser großes Thema in Texterclub, SGV Verlag und dem monatlichen kostenlosen Textertipp.

Vielen Dank für Ihre Zeit und das Interview Herr Gottschling!